SEHNSUCHTSBERATUNGSSTELLE
Fotos: Marina Prüfer
Die SEHNSUCHTsBERATUNGSSTELLE ist die
Bezeichnung für mein erstes Wald-Kunstwerk, dass im Berliner
Grunewald auf der „Allee der Sehnsucht“ steht
(www.waldkunst-berlin.de).
Nach meinen Entwürfen wurde durch den Waldkunst-Berlin e.V.
eine runde Holzhütte mit vier Ein-und Ausgängen zu
den Himmelsrichtungen errichtet. Das Dach ist in der Mitte
offen. Auf dem Boden liegt die Walderde frei.
Die acht blauen Kuppeln auf dem Dach symbolisieren die acht
Wege der Sehnsucht:
nach OSTEN
nach SÜDEN
nach OSTEN
nach WESTEN
nach OBEN
nach UNTEN
nach INNEN
nach AUßEN
Alle Wege sind offen, sind frei.
BLAU ist die Farbe der Sehnsucht. Wie der Himmel und das Wasser ist sie
faszinierend, anziehend und unfassbar.
Die Blaue Blume gilt als Symbol der Romantik und somit ist sie auch
mein Symbol.
An beiden Seiten der Türen des Waldhauses sind
innen Ledertafeln befestigt, auf denen geschrieben steht:
Zwischen den Türen steht auf Leder geschrieben:
ICH HABE
SEHNSUCHT NACH........
Die Besucher der Waldhütte können sich hier
mit sich selbst beraten
und die Antwort auf die Wand der Holzhütte schreiben.
Mit jeder Inschrift verändert sich das Kunstwerk,
wächst und bleibt lebendig. Es bewahrt die Handschriften und
die Sehnsüchte der Menschen hoffentlich lange.
Im Innenraum stehen vier Baumstämme als Sitzgelegenheit.
Sie stammen von einer Esche, die auf dem Gelände von Schloss
Tonndorf stand. Dort lebt eine große Gemeinschaft mit
vielen Kindern, zu denen auch meine Enkel gehören.
In der nordischen Mythologie verkörperte eine Esche als
Weltenbaum den gesamten Kosmos.
Die Brücke zwischen Weimar und Berlin
SEHNSUCHT ist ein sehr deutsches Wort. Es setzt sich aus SEHNEN und
SUCHT zusammen.
Was liegt näher als es mit Johann Wolfgang von Goethe zu
verbinden. Wer kennt nicht die Zeilen aus Wilhelm Meister.
„.......Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß wie ich leide.“
In der Nähe von Ilmenau steht auf dem Kickelhahn eine
Waldschutzhütte, in der Goethe oft verweilte. Dort schrieb er
im September 1780 auf die Bretter der Waldhütte mit
Bleistift das Gedicht
Ein
Gleiches (Wanderers Nachtlied II)
Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spührest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch. |
 |
Erst im August 1831, besuchte Goethe dieses
Waldhäuschen wieder und fand dort noch seine Inschrift tief
gerührt gut erhalten.
Die Waldhütte brannte 1870 ab und wurde danach originalgetreu
wieder aufgebaut. Heute nennt man es das Goethehäuschen. Das
Gedicht „Wanderers Nachtlied“ ist dort in 15
Sprachen zu lesen.
Berlin hat nun die SEHNSUCHTsBEARUNGSSTELLE im Wald.
Der Begriff bzw. die Idee einer SEHNSUCHTsBERATUNGSSTELLE
entstand 2003 in Berlin-Mitte am Tag der Eröffnung meines
Galerie-Ladens, der sich neben einer Suchtberatungsstelle im
Schmelztiegel von Berlin befand.
In den vergangenen Jahren habe ich mehrere kleine Kunstaktionen zum
Thema SEHNSUCHT durchgeführt.
Von den vielen Texten, Gedanken und Zitaten, die ich über die
SEHNSUCHT gesammelt habe, wähle ich diese Zeilen aus dem Buch
„Stadt in der Wüste“ von Antoine de
Saint-Exupéry:
„Wenn du ein Schiff bauen
willst, dann trommle nicht
Männer zusammen um Holz zu
beschaffen, Aufgaben
zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre
sie die Sehnsucht nach dem
Meer.“
Mein Dank gilt dem Waldkunst-Berlin e.V., den Berliner Forsten,
der Firma STIHL, der Firma FESTOOL, dem Sägewerk Grunewald und
vielen anderen Helfern.
Die SEHNSUCHTsBERATUNGSSTELLE bekommt auch andere Formen und wird an
verschiedenen Orten präsentiert werden.
Auf der Buchmesse in Leipzig wird sie zum ersten Mal als Buch
erscheinen: Das
große Buch der Sehnsucht
In dieses Buch mit den noch leeren Seiten kann ein jeder,
der möchte, seine Sehnsucht schreiben und den Satz
weiterführen:
Ich habe
Sehnsucht nach..........
Das Buch wird danach in meinem Atelier liegen oder mich auf meinen
Kunstmärkten und Ausstellungen begleiten.
Der Benediktinerpater Anselm Grün hat Das kleine Buch der Sehnsucht
geschrieben, in dem er mit Worten das beschreibt, was ich nur in meinen
Bildern erzählen kann.
Weimar, den 12.1.2012
Wegbeschreibung
Fahren Sie die Königsstraße (1) von Wannsee Richtung Potsdam bis rechts der Nikolsker Weg Richtung Pfaueninsel kommt.
Diesen fahren Sie bis zum Ende.
Man kann auch mit dem Bus 218 vom Bahnhof Berlin-Wannsee fahren. Von dort aus laufen Sie die Uferpromenade bis zur Wasserrettungsstation. Dort führt ein Weg rechts in den Wald nach oben. Am Weganfang steht ein Holzpfhal. Man kommt an den "Berliner Häusern" vorbei - ein Rest vom Waldkunstpfad.
Gehen Sie einfach den Weg weiter, bis Sie rechts auf einer kleinen Lichtung das runde Holzhaus, die Sehnsuchtsberatungsstelle, erkennen.
Nehmen Sie einen Filzstift mit, damit Sie auf die Innenwände schreiben können.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie eventuellen Müll mitnehmen oder beiseite legen - Danke.

Klicken vergrößert die Karte